Wie erfolgt eine effektive Sanierung alter Trinkwasserleitungen von innen? Was macht nachhaltige Denkmalpflege aus? Welche aktuellen Erkenntnisse liefert angewandte Forschung zu kreislauffähigen Baustoffen? Und wie lassen sich die Anforderungen der EU-Taxonomie in der Praxis umsetzen? Diesen und anderen zentralen Fragestellungen der Gebäudesanierung gingen die Wiener Sanierungstage 2023 nach.
Initiator und Veranstalter des Bauevents, der heuer bereits zum 31. Mal über die Bühne ging, war das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (OFI). Baurat Dr. Michael Balak, OFI Geschäftsführer und ausgewiesener Experte für Mauerwerkstrockenlegung, begrüßte am 4. und 5. Mai rund 100 Interessierte im Haus der Ingenieure im ersten Wiener Gemeindebezirk. Bauingenieur*innen, Architekt*innen oder Ziviltechniker*innen, ausführende Fachbetriebe, Gutachter*innen und Sachverständige – sie alle holten sich bei der zweitägigen Fachtagung ihr jährliches Update, diskutierten aktuelle Herausforderungen und effiziente Sanierungsmaßnahmen.
Themenbogen breit gespannt
Unter dem Titel „Gebäudesanierung = nachhaltig und ressourcenschonend“ gaben 15 Fachexpert*innen Einblick in ihre Spezialgebiete. Der Themenbogen war breit gespannt. Die Vortragenden sprachen über Maßnahmen zur nachhaltigen Sanierung von Trinkwasserleitungen, Gründerzeithäusern und Nachkriegsbauten. Aspekte wie thermische Sanierung, Mauerwerkstrockenlegung und Denkmalpflege wurden ebenso beleuchtet wie der Schutz vor Hagelschäden, Hochwasser und Starkregen.
Auch Erkenntnisse aus der angewandten Forschung fanden Berücksichtigung im Programm. So wurden nicht nur Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt „Bau-Cycle“, indem sich die ACR-Institute HFA, OFI und IBO mit der Kreislauffähigkeit von Baustoffen beschäftigt haben, präsentiert, auch aktuelle Forschungsvorhaben zum Einsatz von Photovoltaik auf Gebäuden und Infrastruktur wurden vorgestellt.
Die Auseinandersetzung mit Green Deal, ESG und EU-Taxonomie hat gezeigt, dass die Weichen für eine klimaneutrale Bauwirtschaft gestellt sind. Erste Praxisbeispiele – zum Einsatz von Lebenszyklusbetrachtungen und zur Berücksichtigung eines circular design process – machten deutlich, dass eine Transformation unseres Umgangs mit Ressourcen gelingen kann.
„Die vielfältigen Zugänge unserer Vorträge spiegeln die Komplexität einer nachhaltigen Instandsetzung wider. „Think outside the box“ ist gerade bei Sanierungsprojekten gefragter denn je“, weiß Baurat Dr. Michael Balak. „Nur wer im Vorfeld vorausschauend sämtliche Möglichkeiten der Bauwerksoptimierung bedenkt, die Möglichkeit der Barrierefreiheit und Begrünung im Blick hat und dabei das Thema Kreislaufwirtschaft miteinschließt, wird eine Sanierung effektiv und nachhaltig umsetzen können.“
Bei der Umsetzung von Projekten gilt es demnach eine Kombination aus Aspekten der Effizienz, Nachhaltigkeit wie auch der Ressourcenschonung zu beachten. Darauf legt das OFI mit seinem interdisziplinären Team besonders viel Wert. „Am Anfang einer Sanierung steht die Erhebung des Status quo und die Beurteilung aller notwendigen Parameter, aus denen wir ein Sanierungskonzept ableiten“, erklärt Balak. „Dabei steht die Kosten-/Nutzenrechnung natürlich immer im Vordergrund. Trotzdem oder gerade deswegen liegen all unseren Sanierungsmaßnahmen immer die Faktoren Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zugrunde.“
Persönlicher Austausch
Die Pausen zwischen den Vorträgen wurden nicht nur zur Stärkung, sondern auch zum persönlichen Austausch genutzt. Bei einigen Ausstellern – Bautenschutz Buschek GmbH, Flexiskin GmbH, Keimfarben Ges.m.b.H. und WestWood Kunststofftechnik GmbH – konnten sich die Teilnehmenden über neue Produkte und Services informieren. Um die ein oder andere Fragestellung ausgiebiger zu diskutieren und Kontakte zu vertiefen, gab es am Abend des ersten Sanierungstages ein gemütliches Beisammensein in der huth Gastwirtschaft.
Praxisbeispiel: Österreichisches Parlament
Als begleitendes Highlight der Wiener Sanierungstage 2023 gab es am Freitagnachmittag die Möglichkeit an einer exklusiven Führung durch das neu sanierte österreichische Parlament teilzunehmen. DI Markus Zechner (Zechner Denkmal Consulting GmbH) und DI Tobias Gerlach (AXIS Ingenieurleistungen ZT GmbH), die am Vormittag bereits theoretischen Einblick in dieses Erneuerungsprojekt lieferten, beantworteten vor Ort spezifische Rückfragen. So konnte man das erworbene Wissen gleich an einem renommierten Praxisbeispiel vertiefen.
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Bildauswahl – Abdruck honorarfrei im Kontext der Berichterstattung über die Wiener Sanierungstage 2023, bei Angabe des Fotocredits OFI
Mit rund 100 Teilnehmenden waren die Wiener Sanierungstage am 4. und 5. Mai 2023 gut besucht. Fotocredit: OFI
Baurat Dr. Michael Balak, OFI Geschäftsführer und ausgewiesener Experte für Mauerwerkstrockenlegung, begrüßte die Teilnehmenden der Wiener Sanierungstage und führte durch den 2-tägigen Branchenevent. Fotocredit: OFI
Blick ins Publikum: Gespannt lauschten die Teilnehmenden der Wiener Sanierungstage 2023 Fachvorträgen zum Themenschwerpunkt „Gebäudesanierung = nachhaltig & ressourcenschonend“. Fotocredit: OFI
Als begleitendes Highlight der Wiener Sanierungstage 2023 fand eine Führung durch das neu sanierte österreichische Parlament statt. Fotocredit: OFI
