Am 23. Juni 2025 begrüßten wir das Kolleg für Biochemie/Umweltanalytik der HBLVA17 – Rosensteingasse am OFI! Die Studierenden erhielten einen umfassenden Einblick in aktuelle Forschungsprojekte, spannende Zukunftsthemen und praxisnahe Labortätigkeiten.
Nach einer Vorstellung des OFI durch Geschäftsführer Udo Pappler konnten die Teilnehmer*innen direkt in die vielfältige Welt der angewandten Forschung eintauchen.
Der Vormittag bot spannende Projektpräsentationen:
- Das Forschungsprojekt „LEIFS – Sicherheitsbewertung von Menstruationsprodukten“ wird am OFI von Elisabeth Mertl geleitet. Unsere Expertin für Medizinprodukte war federführend an der Entwicklung von Methoden zur Bewertung von Damenhygieneprodukte auf gesundheitliche Unbedenklichkeit beteiligt. Untersucht wird auf potenziell schädliche chemische Substanzen und mikrobiologische Belastungen.
- Barbara Zottl, OFI Expertin für Verpackung & Recycling, präsentierte das Forschungsprojekt „MICROPLEXFOOD“, das sich der Analyse von Mikroplastik widmet. Hier werden Methoden zur Identifizierung und Quantifizierung von Mikroplastikpartikeln in Umwelt- und Produktproben entwickelt und angewendet.
- Das Forschungsprojekt „RobiDES – Roboterunterstützte Desinfektion mittels UV-LED-Technologie“ wird am OFI von Hygiene Expertin Gabriele Ettenberger-Bornberg geleitet. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines autonomen robotergestützten Systems zur effektiven Oberflächendesinfektion mit Hilfe von UV-LEDs. RobiDES soll in sensiblen Bereichen wie Spitälern oder Pflegeheimen eingesetzt werden.
Einblicke in die Labore – Forschung praxisnah erleben
Im Anschluss an die Projektpräsentationen hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die vielseitige Laborlandschaft des OFI kennenzulernen. In drei Stationen wurden aktuelle Analysemethoden und Anwendungsfelder praxisnah vorgestellt:
Johannes Helm führte in der chemischen Analytik durch die modernen Laborbereiche, in denen u.a. Gaschromatographie (GC) und Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC/LC) zum Einsatz kommen. Diese Techniken sind zentrale Werkzeuge für die chemische Charakterisierung von Medizinprodukten gemäß ISO 10993-18. Besonders relevant ist dies für die Sicherheitsbewertung von Produkten, die in direkten Kontakt mit dem Körper kommen – wie z. B. Menstruationsprodukte, Medizinprodukte.
Mit diesen Methoden können potenziell toxikologisch relevante Substanzen identifiziert und quantifiziert werden, die aus Materialien extrahierbar oder freisetzbar sind. Das ist ein wesentlicher Schritt, um die Biokompatibilität und Sicherheit solcher Produkte fundiert beurteilen zu können.
Im Bereich Mikrobiologie und Zellkultur präsentierte Elisabeth Mertl die umfangreichen Testmöglichkeiten, die das OFI zur Sicherheitsbewertung anbietet. Neben klassischen mikrobiologischen Prüfungen – etwa zur Keimzahlbestimmung und zum Nachweis pathogener Organismen – standen insbesondere zellbasierte In-vitro-Testsysteme im Fokus:
- Der ARE-Nrf2-Test und der DPRA-Test (Direct Peptide Reactivity Assay) werden verwendet, um potenziell sensibilisierende Stoffe zu identifizieren.
- Zusätzlich wurden der in-vitro-Irritationstest (mit dem Hautreizungen ohne Tierversuche simuliert und bewertet werden können) und der in-vitro Test der Zytotoxizität vorgestellt.
Diese Methoden zeigen, wie moderne Analytik ethische Standards erfüllt und gleichzeitig valide Ergebnisse für Produktentwicklung und Risikobewertung liefert.
Den Abschluss bildete ein Besuch im Bereich Mikroplastik-Analytik, wo Eva Vizsolyi die spektroskopische Identifikation mittels FTIR-Mikroskopie (Fourier-Transform-Infrarotspektroskopie) erläuterte. Die Besucher*innen erfuhren, wie selbst winzigste Kunststoffpartikel in Lebensmitteln unter Verwendung von Methoden der Bilderkennung sichtbar gemacht und stofflich zugeordnet werden können. Neben der Partikelanalyse wurden auch die Herausforderungen bei Probenaufbereitung und der quantitativen Auswertung diskutiert.
Diese praxisorientierte Laborführung bot den Studierenden nicht nur einen spannenden Einblick in die moderne Analytik, sondern auch ein realistisches Bild der interdisziplinären Forschungsarbeit am OFI, wo Chemie, Biologie und Technik eng zusammenwirken. So werden Produkte sicherer, nachhaltiger und innovativer gestaltet.
Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten für das Engagement – und an die interessierten und neugierigen Gäste der HBLVA17 für ihren Besuch!