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Veröffentlicht am 22. März 2024

Von der Diplomandin zur Teamleitung

OFI Expertin Ida Peneder
Ida Peneder trägt die Verantwortung für das Team Migrationsprüfung im Technikum des OFI. Fotocredit: OFI

Eigentlich wollte sie Lehrerin werden, verrät uns Ida Peneder im Gespräch. Studiert hat sie dann aber doch Molekulare Biotechnologie sowie Lebensmittelchemie und ist so 2022 als Diplomandin am OFI gelandet, um hier für ihre Masterarbeit am Thema „Mutagenität von Rezyklaten im Einsatz als Lebensmittelkontaktmaterial“ zu forschen. Mittlerweile leitet die gebürtige Waldviertlerin im Technikum des OFI ein 12-köpfiges Team, das auf Migrationsprüfungen von Lebensmittel- und Trinkwasserkontaktmaterialien spezialisiert ist. Wie es dazu kam und was sie an ihrer aktuellen Aufgabe besonders mag, haben wir direkt bei der Biotechnologin nachgefragt.

 

Es ist noch gar nicht so lange her, dass du als Diplomandin am OFI begonnen hast. Wie bist du eigentlich auf das OFI aufmerksam geworden?

Tatsächlich hat mich eine Studienkollegin, genauer gesagt eine Freundin, darauf hingewiesen, dass es am OFI im Bereich Mikrobiologie & Zellkultur laufend die Möglichkeit gibt, Abschlussarbeiten im Rahmen angewandter Forschungsprojekte zu verfassen. Damals hat das OFI in dem Projekt „PolyCycle“ an der Weiterentwicklung von In-vitro Bioassays geforscht, um sie für die Sicherheitsbewertung von recycelten Kunststoffen nutzen zu können. Das Thema hat mich interessiert, denn es verbindet meine beiden Studienschwerpunkte optimal. Also habe ich mich für die Diplomarbeitsstelle beworben.

 

Welche Studienschwerpunkte hast du denn gesetzt?

Ich habe an der FH Campus Wien das Bachelorstudium Molekulare Biotechnologie abgeschlossen und dann für meinen Master an die Uni Wien gewechselt, um Lebensmittelchemie zu studieren. Mit dem Ziel später nicht nur im pharmazeutischen Bereich arbeiten zu können, sondern auch im Lebensmittelsektor.

 

War dieser Ausbildungsweg für dich immer schon klar vorgezeichnet?

Nein, gar nicht. Als Kind bzw. Jugendliche wollte ich sehr lange Lehrerin werden. Die Lehrkräfte meiner BHS haben mich bestimmt positiv geprägt. Ich bin im nördlichen Waldviertel geboren und aufgewachsen. Dort habe ich an einer höheren Schule für Umwelt und Wirtschaft die Matura gemacht, bevor ich fürs Studium nach Wien gezogen bin. Hier habe ich mit einem Pharmaziestudium begonnen, aber bereits nach zwei Semestern festgestellt, dass dieses Studium nicht 100%ig zu mir passt, also habe ich an die FH Campus Wien gewechselt und dort, wie bereits erwähnt, Molekulare Biotechnologie studiert.

 

Mittlerweile bist du mit dem Studium fast fertig und immer noch am OFI tätig. Wie kam es dazu?

Mir hat es schon als Diplomandin am OFI sehr gut gefallen. Das Team im Bereich Mikrobiologie & Zellkultur ist jung, offen und engagiert. In der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen wie Elisa Mayrhofer, die für ihre Forschung 2022 mit dem ACR Woman Award ausgezeichnet wurde, habe ich viel gelernt – nicht nur fachlich. Als dann im Team Migrationsprüfung eine Stelle frei wurde, gerade als ich mit meiner Masterarbeit am Fertigwerden war, hab‘ ich mein Interesse an dem Job kundgetan. Die Qualifikationen dafür hatte ich, das Team kannte ich bereits, genauso wie die internen Abläufe am OFI – beste Voraussetzungen um sich gegen andere Bewerber*innen durchzusetzen.

 

Diese Argumente haben auch bei der Entscheidung für die Teamleitung für dich gesprochen?

Vermutlich. Die Entscheidung mich um die Teamleitung Migrationsprüfung zu bewerben, war für mich aber nicht ganz so aufgelegt, wie meine OFI Entwicklungen bis dahin. Zu dem Zeitpunkt als mein Vorgänger verlautbart hat, in Pension zu gehen, war ich gerade sehr gut eingearbeitet im Team und wirklich zufrieden mit meinem Aufgabengebiet. Erst als mich vermehrt Kolleg*innen darauf angesprochen haben, dass die Position gut zu mir passen würde, hab’ ich mich selber aktiv mit dem Gedanken auseinandergesetzt. Und schließlich für mich entschieden, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.

 

Mit Erfolg. Du hast dich gegen ebenfalls sehr qualifizierte, erfahrene Bewerber*innen durchgesetzt und hast heute als aktuell jüngste Teamleitung am OFI die Verantwortung für ein 12-köpfiges Team. Wie geht’s dir damit?

Ausgezeichnet. Mein Team ist wirklich toll. Ich habe in den letzten Monaten viel Rückhalt von ihm bekommen. Auch Gerhard Kocher, der vorherige Teamleiter, hat sich viel Zeit genommen und mich optimal auf die Teamleitungsaufgaben vorbereitet. Ich hab‘ die Entscheidung die Teamleitung zu übernehmen also noch keine Sekunde bereut.

 

Welche Aufgaben empfindest du im Rahmen der Teamleitung besonders herausfordernd? Was macht dir besonders viel Spaß?

Mich schnell in viele, ganz unterschiedliche Projekte reinzudenken, ist manchmal noch eine Herausforderung, aber gleichzeitig total spannend. An der Abarbeitung, der konkreten Umsetzung von Prüfaufträgen bin ich kaum mehr beteiligt. Meine Aufgaben liegen jetzt darin, mich mit allgemeinen, organisatorischen Problemstellungen auseinanderzusetzen, Arbeitsabläufe und Prüfkapazitäten zu koordinieren und die Weiterentwicklung der Abteilung zu planen. Das macht Spaß, weil es so abwechslungsreich ist.

 

Stell uns deine Abteilung und ihre Aufgaben doch bitte mal vor.

Am OFI haben wir den Rufnamen „Trinkwasserabteilung“. Dieser Name wird uns aber eigentlich nicht gerecht, da bei uns nicht das Trinkwasser per se im Fokus steht, sondern die Werkstoffe und Produkte, die damit in Berührung kommen. Mein Team beschäftigt sich also mit Migrationsprüfungen von Materialien, die in Kontakt mit Trinkwasser und/oder Lebensmitteln treten. Wir untersuchen verschiedenste Produkte und Bauteile, wie z.B. Verpackungen, Rohre oder Armaturen, darauf, ob sie die Anforderungen der entsprechenden Normen erfüllen. Wir analysieren also, ob und in welchem Ausmaß sich Substanzen aus Probenmaterial lösen. Dazu gehört auch immer eine sensorische Überprüfung, die Aufschluss darüber gibt, ob die Migration auch Einfluss auf Geruchs- und Geschmacksempfinden hat. Auch Rezepturprüfungen, bei denen untersucht wird, ob die Materialzusammensetzung den Normvorgaben entspricht, führt mein Team durch.

Fasst man das zusammen, haben die Leistungen, die wir anbieten ein Ziel: Produkte, die in Kontakt mit Lebensmitteln oder Trinkwasser treten, sind nach aktuellen Richtlinien geprüft, so dass ihre Nutzung für uns alle sicher ist.

 

Bisher hast du eine recht steile Karriere am OFI hingelegt. Gibt es jetzt schon weitere Pläne?

Weitere Karriereschritte sind aktuell nicht geplant. Ich bin ja noch relativ frisch in meiner Position als Teamleiterin und mag diese jetzt mal mit Leben füllen und mich mit voller Aufmerksamkeit den Aufgaben, die damit verbunden sind, widmen. Aktuell beschäftige ich mich zum Beispiel intensiv damit unsere Prüfkapazitäten in Hinblick auf die neue EU-Trinkwasserrichtlinie, die 2027 in Kraft treten soll, auszubauen und neue Prüfungen am OFI zu etablieren.

 

Als Ausgleich zur Arbeit, was machst du da gerne in deiner Freizeit?

Wenn ich ein paar Tage frei habe, dann fahre ich oft raus aus Wien, besuche meine Eltern im Waldviertel und tanke Kraft in der Natur. Außerdem koche und backe ich gerne. Die dabei entstehenden (Mehl)Speisen teile ich am liebsten mit Freund*innen und nütze die gemeinsame Zeit zum Plaudern.

 

Mit 27 Jahren ist Ida Peneder aktuell die jüngste Teamleitung am OFI. Sie trägt die Verantwortung für das Team Migrationsprüfung im Technikum, das sich mit Prüfungen von Lebensmittel- und Trinkwasserkontaktmaterialien beschäftigt.