Suche
Close this search box.

CircCon

EU-taxonomiefähige Sanierung von Bestandsbauten

Um Klima- und Energieziele der EU zu erreichen, ist es notwendig in nachhaltige Projekte zu investieren. Als gemeinsames Klassifizierungssystem für nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten schuf die EU mit der EU-Taxonomie-Verordnung eine (Definitions-)Grundlage, die auch am Sektor Gebäudesanierung und -revitalisierung zum Einsatz kommt.

Die taxonomiekonforme Sanierung von Bestandsgebäuden ist ein ganz wesentlicher Schritt Klimaschutzziele zu erreichen. Dabei geht es unter anderem um die Verbesserung der Energieeffizienz und der Wassernutzung, die Schadstoffreduktion, aber auch um die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Doch welche Maßnahmen können wie umgesetzt werden, um die Zielvorgaben zu erreichen? Beispielsweise sind Kriterien der Kreislaufwirtschaft oder „nearly-zero-emition-Gebäude“ bei Sanierungen oft schwierig zu realisieren. Genau hier setzt das OFI mit dem Projekt „Circular Construction“ (CircCon) an.

 

Anwendbarkeit von Taxonomiekriterien evaluieren

Der zentrale Forschungsinhalt von „CircCon“ ist die Anwendbarkeit von Taxonomiekriterien am Sanierungssektor mittels Pilotprojekten zu evaluieren und zu verbessern. Am Projektbeginn steht die Entwicklung eines standardisierten, universell anwendbaren Analysetools, das sämtliche Ziele der EU-Taxonomie-Verordnung enthält. Darauf aufbauend kann eine fundierte, alle Taxonomieziele umfassende Planungsgrundlage erstellt werden. Anschließend erfolgt eine Bewertung unterschiedlicher Sanierungsalternativen, unter Berücksichtigung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten.

Zahlreiche Charakteristika wie Robustheit über den gesamten Gebäudezyklus, Wiederverwertung von Baustoffen und Bauteilen, ökologische Nachhaltigkeit, aktuelle Möglichkeiten zur Wiederverwertung von Bauteilen und Baustoffen, Ressourcenschonung u.v.m. werden in dem Forschungsprojekt „CircCon“ vom OFI unter die Lupe genommen.

 

Neubau und Bestand

Während man im Neubau schon in der Planungsphase sämtliche Aspekte bestmöglich aufeinander abstimmen kann, gestaltet sich dies am Altbausektor oft schwierig. Im Neubau stehen praktisch alle Möglichkeiten und Materialen am neuesten Stand der Technik kostengünstig und uneingeschränkt zur Verfügung. Bei Sanierungen müssen jedoch eigene Lösungen gewählt werden. Hierfür soll im Projekt „CircCon“ an realen Gebäuden aus verschiedenen Epochen ein möglichst breites Lösungsspektrum aufgezeigt werden. Diese Lösungen werden in einen zu entwickelnden Planungsprozess abgebildet, der schließlich in BIM-Modelle eingebettet werden kann.

Gebräuchliche Materialdatenbanken beziehen sich vor allem auf Materialen, die im Neubau verwendet werden. Diese werden wohl auch in der Sanierung eingesetzt, allerdings kommen dort auch Materialien und Methoden zum Einsatz, die sich kritisch auf die Umwelt und die Kreislauffähigkeit auswirken, wie z.B. Kunstharze zur Verstärkung und Trockenlegung. Spezielle Putze unterstützen die Sanierung von feuchtem und salzhaltigem Mauerwerk, energieintensive Trocknungs- und Entsalzungsmaßnahmen beeinflussen den Energiebedarf bei der Sanierung. Die im Neubau üblichen Methoden zur Wärmedämmung sind im Altbau oft nicht einsetzbar, da Fassaden erhalten werden müssen. Für all dies will das Projekt „CircCon“ neue Bewertungsgrundlagen im Sinne der Taxonomie und damit die Grundlage für eine optimierte Wahl schaffen.

Schließlich soll auch Augenmerk auf die Robustheit der Taxonomiefähigkeit gelegt werden, indem man bei der Bewertung von Baustoffen, Bauteilen und Prozessen sich bereits abzeichnende Entwicklungen der Anforderungen an die Taxonomiefähigkeit berücksichtigt. Insbesondere im Zuge einer Weiterveräußerung muss die Taxonomiefähigkeit bei Gebäuden immer wieder neu bewertet werden.

Die digitale Dokumentation von Sanierungsmaßnahmen auf einer Basis, die auch noch in zukünftigen Modellen verwendbar ist, spielt ebenso eine zentrale Rolle. Im Rahmen des Projektes ist daher auch die Entwicklung einer BIM-Dimension mit EU-taxonomiebezogenen Daten vorgesehen, die Planer leicht in ihre BIM-Modelle integrieren können.

 

Referenzobjekte

Die dem Forschungsprojekt zugrunde liegenden Referenzgebäude sind Bauten aus verschiedenen Epochen und dienen als Vorbild für die Sanierung ähnlicher Objekte in ganz Österreich. Die Auswahl der Objekte erfolgte durch beteiligte Partner aus der Immobilienwirtschaft. Eine zeitnahe Umsetzung wie eine hohe Multiplizierbarkeit waren bestimmende Auswahlkriterien.

Folgende Referenzobjekte werden im Rahmen von „CircCon“ untersucht:

  • Referenzobjekt Wien, Opernring 21
  • Referenzobjekt Wien, Schottenring 23
  • Referenzobjekt Graz, Opernring 16
  • Referenzobjekt Graz, TU Campus, Inffeldgasse 12
  • Referenzobjekt Deutschlandsberg, Bundesschulzentrum, Lagergasse 11

 

Mit den Ergebnissen, die aus dem Forschungsprojekt „CircCon“ hervorgehen, liefert das OFI der Bau- und Immobilienbranche eine fundierte Grundlage zur Erreichung der Taxonomieziele im Gebäudebestand. Taxonomiekonformes Sanieren soll ein Garant für den Werterhalt von Objekten darstellen.

Sustainability Goals

Sustainable Development Goal: Sustainable Cities and Communities
Sustainable Development Goal: Climate Action
Sujetbild CircCon, Ausschnitt eines gelben Altbaus mit zwei Fenstern
An unterschiedlichen Referenzobjekten untersucht das OFI im Projekt "CircCon" die Anwendbarkeit der EU-Taxonomiefähigkeit. Sujetbild: pixabay/spotsoflight

Projektlaufzeit

2023 
— 2026

Kompetenzbereiche

Ansprechperson

Baurat DI Dr. Michael Balak

Ansprechperson

Geschäftsführer und Experte für Bauwerkserneuerung

Baurat DI Dr. Michael Balak
Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt Zugriff auf Downloads erhalten

Downloads