Durch das seit 2025 wirksame, verpflichtende Einwegpfand-System für Getränkeverpackungen aus Kunststoff oder Metall verschwindet der bisher wichtige Wertstoff der PET-Getränkeflaschen aus dem gelben Sack bzw. der gelben Tonne. Das Einwegpfand-System resultiert in einer neuen PET-Sammelmenge, die aus PET-Trays, übrigen PET-Flaschen und flexiblen PET-Folien besteht. Derzeit sind derartige Verpackungen jedoch nur geringfügig (PET-Trays, übrige PET-Flaschen) oder nicht (PET-Folien) stofflich verwertbar. PET eignet sich als Wertstoff im Recycling besonders gut, daher ist die Dringlichkeit, die Kreislauffähigkeit dieser Verpackungen in den Fokus zu nehmen sehr hoch. Das Vorzeigebeispiel des PET-Flaschenrecyclings zeigt, dass durch Design4Recycling-Maßnahmen (Produkte werden von Beginn an so konzipiert, dass sie nach dem Gebrauch leichter recycelt werden können) gekoppelt mit infrastrukturellen Anpassungen, hochwertigste Rezyklate generiert werden können.
Die Zielsetzungen der neuen EU-Verpackungsverordnung PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation) bringt für Unternehmen sowohl verpflichtende Quoten im Recycling als auch im Rezyklatgehalt. Dies verstärkt den Druck auf alle kreislaufbeteiligten Industrien und die Messlatte liegt hoch. Durch die national im Aufbau befindliche Ökomodulation, die spätestens 2030 wirksam wird, werden Verpackungen zukünftig gemäß ihrer Recyclingfähigkeit monetär ent- bzw. belastet. Durch die Ökomodulation sollen also für recyclingfähige und ressourcenschonende Verpackungen wirtschaftliche Vorteile geschaffen werden – dabei ist die Umsetzung eine große Herausforderung für Unternehmen. Eine Recyclingfähigkeit unter 70 % führt ab 2030 in der projektrelevanten Materialfraktion zu einem Marktverbot. Für die meisten der im Projekt „NYE – New Yellow Economy“ fokussierten Verpackungen wären die Folgen schwerwiegend.
Projektziel:
Ziel des Forschungsprojekts „NYE – New Yellow Economy“ ist, die national noch kaum fokussierte Materialfraktion PET-sonstige (499) in eine hochwertige Wertstoff-Fraktion überzuführen. So wird gemeinsam mit der Industrie ein PPWR-konformer Materialstrom aufgebaut, der den neuen gesetzlichen Anforderungen entspricht. Der Fokus liegt dabei auf Lösungen für bislang schwer recycelbare PET-Trays und flexible PET-Folien. Diese sollen langfristig in die Kreislaufwirtschaft integriert werden.
Wichtige Fragestellung des Projekts:
- Welcher Verpackungsmix resultiert ab 2025 in der Fraktion PET-sonstige (499)?
- Welche PET-basierten Lebensmittelverpackungen sind zukünftig recyclingfähig?
- Können Rezyklate aus Lebensmittelverpackungen wieder in Lebensmittelverpackung eingesetzt werden?
- Können die Verpackungen (z.B. PET-Schale und -Folie oder PET-Flasche und PET-Schale) zusammen recycelt werden? Welche Qualitäten resultieren aus den Einzel- und gemischten Fraktionen?
- Welche Einsatzbereiche können für die (verschiedenen) Rezyklate und Qualitäten definiert werden?
- Können Kreisläufe im PET-Verpackungsbereich aufgebaut werden die auch ab 2035 die „recycled at scale“ Anforderung der PPWR erfüllt?
- Welche Optimierungsmaßnahmen müssen im Design4Recycling, in der Sortierung oder im Recycling unternommen werden?
- Was passiert mit dem PET-Reject (Reststoffen aus der Sortierung) aus Etiketten, Sleeves etc.? Kann ein potentieller Kreislauf bzw. Integration aufgebaut werden
Förderung: FFG Collective Research
Projektkonsortium:
Lead: Kunststoffcluster Niederösterreich
OFI Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik